Erst am Montag hatte Niedersachsens
Innenminister Uwe Schünemann (CDU) den im Mord an einem elfjährigen
Mädchen aus Emden ermittelnden Polizeibeamten für ihren raschen
Ermittlungserfolg gedankt. Die Beamten hätten „völlig richtig“ und
sehr professionell“ gehandelt, sagte der oberste Dienstherr der
niedersächsischen Polizei. Hinter diese Aussage sind nun etliche
Fragezeichen zu setzen. Denn jetzt ist bekannt, dass der 18-jährige
verhaftete Mann, der laut Polizei die Tötung des Mädchens gestanden
hat, bereits seit Monaten wegen des Besitzes kinderpornografischen
Materials im Visier der Behörden stand. Die Polizei wird erklären
müssen, warum es offenbar nicht zur Durchsuchung der Privatwohnung
des Tatverdächtigen kam, die aufgrund der Selbstanzeige von der
Staatsanwaltschaft Hannover eigenen Angaben zufolge angeordnet worden
war. Sind Reibungsverluste zwischen den Behördeninstanzen hierfür
verantwortlich, wäre dies eine Ermittlungspanne erster Ordnung.
Nehmen wir die Verhaftung eines ersten Tatverdächtigen unter den
Augen der Öffentlichkeit hinzu, der sich wenig später als unschuldig
herausstellte und nun von der Polizei geschützt werden muss, wird die
Luft für Schünemann langsam dünner. Der Minister wird sich erklären
müssen.
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