Sie heißen Freshfields, Beiten Burkhardt oder
Taylor Wessing – mächtige Konkurrenten, die dem deutschen
Justizapparat häufig die leistungsstärksten Hochschulabsolventen
abjagen, bevor sie überhaupt die Vorteile des Öffentlichen Dienstes
erkannt haben. Viele Talente richten sich bei ihrer Berufswahl nach
prestigeträchtigen Arbeitgebern, angesehenen Kanzleien oder dem
höchsten Gehalt. Da kann das Landgericht Detmold nur schwer
mithalten. Im Wettbewerb um geeignete Rechtsassessoren müht sich die
nordrhein-westfälische Justiz nach Kräften, um den hohen Honoraren
der Kanzleien triftige Argumente entgegenzusetzen. Mitunter gelingt
das sogar. So hat eine Studie des Beratungsunternehmens Ernst & Young
gerade herausgefunden, dass fast die Hälfte der angehenden Juristen
im Öffentlichen Dienst einen vielversprechenden Gegenentwurf für ihre
berufliche Zukunft sehen. Was das Justizministerium allerdings
vergisst mitzuteilen: Die Nachwuchsgewinnung glückt häufig nur in den
Metropolen, in Köln oder Düsseldorf. In die ländliche Regionen zieht
es nach Angaben des Richterbundes viel weniger ausgebildete
Rechtswissenschaftler. Neben einem Ärztemangel droht damit ein
Richterengpass, der kaum allein mit zusätzlichen Kita-Plätzen oder
Kulturangeboten – den sogenannten weichen Faktoren – aufzufangen sein
wird. Wer Abstriche bei Leistungen oder Eignungen vermeiden will,
sollte die Auswahl über Geld regeln.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Original-Content von: Neue Westf?lische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell