Ein sicheres Einkommen und Schuldenfreiheit sind
nicht die einzigen Voraussetzungen für die Bewilligung eines Kredits.
Die Banken gehen viel weiter: Nach Recherchen der in Bielefeld
erscheinenden Tagezeitung „Neue Westfälische“ (Dienstagausgabe)
inspizieren viele Kreditinstitute in Deutschland mittlerweile die
Wohnviertel ihrer Kunden, um deren Bonität zu prüfen. Bei der
Kreditvergabe spielen selbst die persönlichen finanziellen
Verhältnisse der Nachbarn eine Rolle. Geoscoring nennt sich diese
Methode, die Teil einer riesigen Bewertungsmaschinerie der
Auskunfteien und ihrer Kunden ist. Über die Adresse ermitteln die
Experten das Wohnumfeld einer Person. Dann ziehen sie die Daten der
Nachbarn heran, um die Kreditwürdigkeit einer Person zu beurteilen.
Das Blatt zitiert einen namentlich nicht genannten langjährigen
Banker, der die geheimen Hintergründe kennt: Die Kategorisierung von
Menschen sei Berufsalltag, berichtet das Blatt weiter. Nach dem
aufgenommenen Kundengespräch erscheine vor dem abschließenden
Ausdrucken ein Filterprogramm auf dem Computerbildschirm: Es ordnet
Kunden in drei Klassen ein. Weiß bedeute, dass der Kredit ohne
Bedenken gewährt werden kann. Bei Grau sei das Einverständnis des
Filialleiters einzuholen. Und bei Schwarz „kann der Kunde den Kredit
vergessen“.
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