Marcel Fratzscher, der neue Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), sieht eine feste Lohnuntergrenze skeptisch. „Ich wäre vorsichtig mit einem einheitlichen Mindestlohn“, sagte Fratzscher dem „Tagesspiegel“ (Montagausgabe). „Wenn man ihn zu niedrig ansetzt, bringt er kaum etwas. Setzt man ihn zu hoch an, kostet er Jobs, vor allem der Arbeitnehmer, die man eigentlich schützen wollte.“ Der Lohn eines Arbeitnehmers solle seine Produktivität „sehr eng“ widerspiegeln. Damit geht Fratzscher auf Distanz zu SPD und Grünen, die einen einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn anstreben. Fratzscher, der von der Europäischen Zentralbank kommt, warnte überdies vor einem internationalen Währungskrieg. „Ich hoffe, dass Europa bei diesem Abwertungswettlauf nicht mitmacht. Er bringt niemandem etwas.“ Es sei nicht möglich, den Wechselkurs dauerhaft zu manipulieren, so der neue DIW-Präsident weiter. Europa solle alles daran setzen, die anderen Wirtschaftsblöcke ins Boot zu holen und einen Währungskrieg zu verhindern, riet Fratzscher.
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