„Afghanistan hat eine Marionettenregierung.“ Das
erklärte die afghanische Frauen- und Menschenrechtsaktivistin Malalai
Joya im Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung „neues
deutschland“ (Montagausgabe). Sie verwies darauf, dass das Land de
facto zwei Präsidenten habe: „Den Warlord und Regierungschef Abdullah
Abdullah sowie den westlich-orientierten Technokraten Aschraf Ghani.“
Die Afghanen, so die Politikerin, die 2005 bis 2007 im Kabuler
Parlament saß, seien „zwischen Feinden eingepresst. Warlords,
Taliban, Besatzer und IS-Terroristen wollen alle jeweils ihre Macht
vergrößern. Mal kämpfen sie gegeneinander, mal verbünden sie sich.“
Malalai Joya lehnt die derzeit stattfindenden Verhandlungen zur
Befriedung Afghanistans „definitiv“ ab. „Fundamentalistische Warlords
verhandeln mit frauenfeindlichen Taliban“, sagte sie. „Von beiden ist
keine Verbesserung zu erwarten, bereits jetzt werden Frauen
geschlagen und ihnen Nasen und Ohren als Strafe abgeschnitten. Sie
können sich vorstellen, was passiert, wenn die Taliban wieder mehr
Einfluss gewinnen. Wir brauchen einen Friedensprozess, der
demokratische, fortschrittliche Kräfte stärkt.“
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1722