neues deutschland: Alternativer Nobelpreisträger Mooney kritisiert Big Data in der Landwirtschaft

Der Träger des Alternativen Nobelpreises Pat Mooney
warnt vor der zunehmenden Abhängigkeit der weltweiten
Ernährungssicherheit von großen Datenplattformen. „Unternehmen, die
über sämtliche Daten eines Ackers verfügen, können damit auch die
Aussaat und die Auswahl von Düngern oder Pestiziden bestimmen“, sagte
der kanadische Kritiker der Technisierung und Konzernabhängigkeit der
Landwirtschaft im Gespräch mit der Tageszeitung „neues deutschland“
(Dienstagausgabe). Einfluss würden die Konzerne – neben
Landmaschinenherstellern seien das Investmentfirmen wie BlackRock
sowie Datenkonzerne wie Amazon, Google oder Alibaba – dadurch
gewinnen, dass Algorithmen eine bestimmte Kombination ihrer Produkte
anbieten, wenn der Landwirt auf die ausgerechnete Kombination von
Saatgut und Dünger zurückgreift oder auch, indem sie zugleich
Ernteversicherungen verkaufen. Durch Big Data in der Landwirtschaft
verlieren Landwirte nach Aussage von Mooney auch die Kontrolle über
ihr eigenes Saatgut.

Mooney fordert die Stärkung der Kartellbehörden. Vor allem sollten
jedoch die Vereinten Nationen die Regulierungslücke füllen und
internationale Verträge zu Wettbewerbsrecht und
Technologiefolgenabschätzung aushandeln, erklärt der Autor der neuen
Studie »Blocking the Chain – Konzernmacht und Big-Data-Plattformen im
globalen Welternährungssystem“.

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