Das Projekt der Europäischen Union sei „unter
anderem auch ein imperiales“, erklärt der monenegrinische
Schriftsteller Andrej Nikolaidis in einem Interview mit der in Berlin
erscheinenden Tageszeitung „neues deutschland“ (Freitagausgabe). „Die
Länder an der Peripherie sollen gehorsam sein – und Montenegro ist
gehorsam. Dennoch ist das besser, als einen Krieg gegen den Westen zu
führen, wie in den Zeiten Milosevics.“ Nikolaidis verweist auf eine
Debatte im US-Senat, aus der hervorging, dass Montenegro so bald wie
möglich dem Nordatlantikpakt beitreten solle. Es sei zwar ein kleines
Land, aber „der letzte Teil der europäischen Mittelmeerküste, der
noch nicht zur NATO gehört“. Würde die Opposition siegen, „fiele das
Land unter den stahlharten Einfluss Russlands zurück und könnte noch
lange kein unabhängiger Staat werden“, meint der Schriftsteller.
„Wenn wir schon eine Kolonie sein müssen, dann lieber eine westliche
als eine russische.“ Erst die Fertigstellung der euroatlantischen
Integrationen könne Raum für einen Regierungswechsel und eine
funktionierende Demokratie schaffen.
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1715