Der britische Autor Paul Mason spricht sich vor dem
Hintergrund rechter Wahlerfolge für Mitte-Links-Bündnisse aus. „Die 
wichtigste Aufgabe ist heute, die Demokratie gegen die extreme Rechte
zu verteidigen. Dafür müssen wir die progressive Mehrheit dazu 
bringen, sich selbst zu verteidigen“, sagt Mason im Interview mit „nd
– Die Woche“, der Wochenendausgabe der Zeitung „neues deutschland“ 
vom Samstag. In Berlin gebe es mit Rot-Rot-Grün eine Regierung, die 
ein solches Bündnis repräsentiere. In Amsterdam gebe es eine ähnliche
Koalition und vielleicht bald auch in Barcelona. „Das ist vielleicht 
nicht so gut, als wenn die Linke allein regieren würde, aber es ist 
immer noch besser, als die Rechte an der Macht zu haben“, sagte der 
Unterstützer des britischen Labour-Chefs Jeremy Corbyn.
   Gleichzeitig warnt Mason vor dem Versuch, mit der Aufgabe eigener 
Positionen einstige Stammwähler zurückholen zu wollen, die nun rechts
wählen. „Es gibt bei Labour eine Fraktion, die sagt, sie wolle die 
traditionelle Arbeiterklasse nicht aufgeben. Das will ich auch 
nicht“, so Mason. Aber wenn die traditionelle Arbeiterschaft einem 
den Rücken kehre, „dann will ich sie mit ökonomischen Antworten 
zurückholen und nicht mit Antworten, die sie in ihrem vielleicht 
reaktionären Weltbild stärken“.
   Mason setzt stattdessen auf die vernetzte, junge Generation. Sie 
sei hochgebildet und führe einen relativ freien Lebensstil in einer 
globalisierten Welt. Diese Menschen hätten die größte Macht, etwas zu
verändern. „Und vor allem sind sie auch Arbeiter“, so Mason. Zu ihnen
gehöre der afghanische Taxifahrer, der polnische Fahrradkurier 
genauso wie die junge deutsche Frau, die in einem Start-up arbeitet. 
„Die Linke braucht sie“, meint Mason. „Sie sollte ihre Werte 
repräsentieren und sie mobilisieren für den Kampf gegen Erderwärmung,
für soziale Gerechtigkeit, für individuelle Menschenrechte und gegen 
die Rechte.“
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