neues deutschland: Designierter Staatssekretär Christopoulos fordert umfassende Polizeireform in Griechenland

Die griechische Polizei ist nach Aussage des
Politikwissenschaftlers Dimitris Christopoulos von der
rechtsradikalen Goldenen Morgendämmerung unterwandert. Von der
SYRIZA-geführten Regierung fordert Christopoulos daher umfassende
innenpolitische Reformen. „Die Regierung muss die Polizei säubern.
Wir brauchen eine demokratische Polizei, die gegenüber der
griechischen Verfassung loyal ist“, sagte der Vizevorsitzende der
Hellenischen Liga für Menschenrechte im Interview mit der in Berlin
erscheinenden Tageszeitung „neues deutschland“ (Dienstagausgabe).
Daran will der 46-Jährige selbst mitwirken. Er ist designierter
Staatssekretär für Inneres, Migration, öffentliche Ordnung sowie die
Verwaltungsreform und hofft, dass die Regierung die richtigen
Schritte einleitet: „Der griechische Polizist ist die Hand des
Staates, nicht der Kopf. Wenn der Kopf etwas sagt, wird die Hand
folgen. Ich wünsche mir, dass der Kopf jetzt die richtigen Befehle
gibt.“

Neben der Neustrukturierung und einer verbesserten Ausbildung
sowie Demokratisierung der Polizei will sich Christopoulos für eine
andere Flüchtlings- und Migrationspolitik stark machen. „Die
Regierung sollte die Lager schließen. Sie muss aber auch einen Weg
finden, wie und wo sich die Migranten ansiedeln können.“ Der Umgang
mit Flüchtlingen sei ein gesamteuropäisches Problem. Die EU müsse
ihre Migrationspolitik überdenken. „Die Länder am Rande können die
Lasten nicht allein tragen“, so Christopoulos. Es sei scheinheilig,
wenn die nordeuropäischen Staaten fordern, dass Griechenland
Menschenrechte nicht verletzt und gleichzeitig die Flüchtlinge bei
sich im Land behalten soll.

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