Der Ökonom Andrew Watt rechnet nicht mit einem
zweiten Referendum zum Brexit. Die Forderung von Jeremy Corbyn danach
komme „nicht zufällig kurz nach dem publikumswirksamen Parteiaustritt
einiger Labour-abgeordneten“, sagt Watt, der als Abteilungsleiter am
Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der
gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung für die
Forschung zur
europäischen Wirtschaftspolitik zuständig ist, im Interview mit der
in Berlin erscheinenden Tageszeitung „neues deutschland“
(Mittwochausgabe). „Allerdings: Eine positive Mehrheit im Parlament
gibt es wohl auch für ein zweites Referendum nicht.“
Für Watt ist es am wahrscheinlichsten, dass es noch zu einem Deal
zwischen der EU und Großbritannien kommt. Allerdings will er auch die
Möglichkeit eines ungeordneten Brexit nicht ausschließen. „Eigentlich
will nur eine kleine Minderheit der Abgeordneten einen harten
Brexit“, sagt der Ökonom. Das Problem sei aber, „dass dies sozusagen
eine Default-Option ist, wie man es in der Computersprache ausdrückt.
Sie kommt automatisch zustande, wenn es keine positive Entscheidung
gibt, sie zu verhindern. Quasi als Unfall, wenn die Blockade im
Unterhaus nicht aufgelöst wird.“
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