neues deutschland: Deutschlands Kurs beim UN-Klimagipfel kommentiert: Der Gastgeber schaut zu

In Sachen Klimaschutz blickt die Welt derzeit nach
Deutschland. Bei der UN-Konferenz in Bonn beginnt Mitte der Woche die
heiße Schlussphase, wenn Staatschefs und Minister die Verhandlungen
über die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens sowie über Finanzhilfen
für arme Länder aufnehmen. Wie alle Jahre wieder ist Eile geboten
angesichts der Erderwärmung und der nicht sinken wollenden globalen
CO2-Emissionen. Als Hilfsgastgeber des Klimagipfels wäre Deutschland
natürlich besonders angesprochen, wenn es um eine Vorreiterrolle bei
der benötigten Energie- oder Verkehrswende geht. Doch bei der
britisch-kanadischen Initiative für einen weltweiten Kohleausstieg
wie auch beim Verbot von Verbrennungsmotoren, das viele Länder
bereits beschlossen haben, glänzt die jetzige Regierung durch
Abwesenheit. Und das gerade sondierende Vier-Parteien-Bündnis wird,
das lässt sich schon beim jetzigen Stand absehen, in diesen Fragen
ebenfalls zu den Blockierern auf internationaler Bühne gehören. Für
die amtierende und wohl auch künftige Kanzlerin, die einige Erfahrung
mit Klimagipfelauftritten hat, wird es diesmal richtig peinlich
werden. Angela Merkel tritt Mitte der Woche vor das Verhandlerplenum
– und wird sich unter anderem von Frankreichs Präsidenten Emmanuel
Macron die Schau stehlen lassen. Ihre Botschaft kann nämlich
lediglich lauten: Es ist Klimakonferenz – und der Gastgeber schaut
zu!

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