Tag für Tag können bei der Berliner Straßenbahn 20
bis 30 Fahrdienste nicht besetzt werden. Bei insgesamt rund 550
werktäglich zu verteilenden Arbeitsschichten im Führerstand
entspricht das einer Ausfallquote von vier bis fünf Prozent. Das
berichtete Detlef Siepelt, ein soeben in Rente gegangener
Dienstplaner der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) der Tageszeitung
»neues deutschland« (Wochenendausgabe). »Ich habe die Befürchtung,
dass es bei der Straßenbahn so endet wie bei der S-Bahn 2009 und am
Ende gar nichts mehr geht«, sagte Siepelt dem »nd«. Er kritisiert
auch die Informationspolitik der BVG. »Es wird konsequent
verschleiert, dass wir zu wenig Personal haben und der Fahrplan an
der Straßenbahnhaltestelle nicht geleistet werden kann«, sagte er dem
»nd«.
Selbst wenn die Krankenquote im geplanten Rahmen bleibe, könnten
Dienste nicht besetzt werden, erklärte Siepelt, der in dieser Woche
verrentet wurde. Die Ausfallquote sei seinen Angaben zufolge
eigentlich noch höher, denn die im Fahrplan vorgesehenen
Verstärkerfahrten auf Linien wie M6 und M8 würden schon von
vornherein nicht eingeplant. Die prekäre Situation führe auch zu
erheblichen Spannungen zwischen den Beschäftigten. »Ein Kollege von
mir, der hauptsächlich Fahrer ist und ab und zu die Pläne macht,
wurde schon im Betriebshof körperlich bedroht«, berichtete Siepelt.
»Die Fahrer kennen die Zusammenhänge oft nicht und sehen nur:
Scheiß-Dienstplan.«
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