Neues Deutschland: Edzard Reuter: Unehrlichkeit rief Protest hervor

Der frühere Vorstandsvorsitzende der Daimler-Benz
AG, Edzard Reuter, hat sich beeindruckt gezeigt von den friedlichen
Protesten der Stuttgart-21-Gegner. »Ich habe viel Verständnis für die
Demonstrierenden, die ihre Sorge darüber zum Ausdruck bringen, dass
die politisch Verantwortlichen etwas durchzupeitschen versuchen, ohne
auf Argumente zu hören«, sagte Reuter in einem Interview mit der
Berliner Tageszeitung Neues Deutschland (Mittwochausgabe).
Offensichtlich seien »nach demselben Strickmuster« schon seit 15
Jahren die Beschlüsse der demokratisch gewählten Gremien gefasst und
Verträge unterschrieben worden. Inzwischen seien aber eine Menge
neuer, grundlegend wichtiger Fakten bekannt geworden, »die den
Entscheidungsträgern möglicherweise schon damals bekannt waren, die
sie aber verschwiegen«. Reuter sieht einen wesentlichen Grund für die
Proteste in seiner Heimatstadt darin, »dass man nicht ehrlich war«.
Die Frage sei berechtigt, warum man einen solchen Bahnhof bauen und
eine Trasse nach Ulm legen muss, »ohne wirklich überzeugend darlegen
zu können, worin der Nutzen für die Allgemeinheit besteht«.

f.d.R.: ND-Chefredaktion, 18.10.2010, 14:30 Uhr

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