Am Sieg des Afrikanischen Nationalkongress (ANC)
bei den Parlamentwahlen in Südafrika am 7. Mai besteht kein Zweifel,
nur die Höhe des Sieges ist fraglich: „Der ANC wird erneut gewinnen.
Es gibt einfach noch keine erkennbare Alternative. Die größte
Oppositionspartei Democratic Alliance (DA) ist es auf keinen Fall“,
sagt die einstige ANC-Kämpferin Shirley Gunn der in Berlin
erscheinenden Tageszeitung „neuen deutschland“ (Mittwochausgabe).
Dabei lässt es Gunn nicht an Kritik am ANC mangeln: „Ich bin
enttäuscht von den Menschen, die die Freiheit anscheinend vor allem
als Chance für sich selbst und ein Leben im Luxus gesehen haben. Und
ich bin enttäuscht, weil Mandelas Versprechen noch lange nicht
eingelöst ist; wir sind noch immer eine geteilte Gesellschaft.“ Auch
von dem Chef der neuen Oppositionspartei der Economic Freedom
Fighters, dem früheren Präsidenten der ANC-Jugendliga Julius Malema,
hält sie wenig: „In meinen Augen ist er ein Populist. Aber das
Spielfeld ist – nach den Toten von Marikana – reif für ihn.“ Bei dem
Massaker an streikenden Bergleuten kamen vor zwei Jahren 34 Arbeiter
ums Leben. Shirley Gunn trat dem ANC 1980 bei und wurde 1984 für den
bewaffneten Kampf rekrutiert. Sie war inhaftiert und wurde gefoltert.
Im Jahre 2000 gründete sie in Kapstadt das Human Rights Media Centre,
um den Stimmlosen eine Stimme zu geben.
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