„Die Colectivistas (Mitglieder der
Bergbaugenossenschaften) haben nun das ganze Land gegen sich.“ So
beschreibt Rafael Puente Calvo, Ex-Vizeminister des Inneren, die
derzeitige Stimmung in Bolivien gegenüber der in Berlin erscheinenden
Tageszeitung „neues deutschland“ (Samstagausgabe). Mit dem Mord am
Vize-Innenminister Rodolfo Illanes vor rund zwei Wochen habe der
Protest der Bergarbeiter in Bolivien eine neue Eskalationsstufe
erreicht. Jetzt versuche die Regierung des sozialistischen
Präsidenten Evo Morales offenbar zu retten, was zu retten ist: „Der
Einsatz von Dynamit auf Demonstrationen ist nun strikt verboten, alle
Konzessionen, die von den Kooperativen nicht genutzt werden, fallen
fortan zurück an den Staat und die Gewerkschaftsrechte sollen in dem
Sektor durchgesetzt werden“, sagt Calvo. Demnach war es ein Fehler
der sozialistischen Partei Movimiento al Socialismo (MAS), den
Genossenschaftssektor jahrelang zu umarmen und politisch zu
vereinnahmen: „Der Versuch ist gescheitert und hat zahlreiche
negative Folgen gehabt“, kritisiert Puente Calvo.
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