Thanos Contargyris, Mitglied der
„Wahrheitskommission zu den Staatsschulden Griechenlands“,
unterstützt das Ansinnen des Internationalen Währungsfonds (IWF)
eines Schuldenerlasses für den finanzschwachen EU-Staat. Gleichzeitig
sei die Institution jedoch ein Hardliner, wenn es um neue
Sparmaßnahmen geht. Contargyris fordert daher eine genaue Prüfung
einer möglichen weiteren Beteiligung des IWF am neuen Kreditprogramm
für Griechenland. „Wenn der Preis dafür, den IWF weiter im Boot zu
haben, eine noch härtere Rezession und eine noch stärkere Zerstörung
der griechischen Wirtschaft und Gesellschaft ist, dann ist das nicht
akzeptabel“, sagt Contargyris im Interview mit der in Berlin
erscheinenden Tageszeitung „neues deutschland“ (Donnerstagausgabe).
Die Wahrheitskommission wurde von der ersten SYRIZA-geführten
Regierung eingesetzt, um die Ursachen der Staatsverschuldung zu
ermitteln, die zur bereits sechs Jahre andauernden Krise geführt
hatte. Im Juni 2015 veröffentlichte das Gremium seinen ersten
Bericht. Mitautor Contargyris, der auch Mitbegründer von ATTAC
Griechenland ist, hält das neue „Schuldenabkommen“ für ebenso
„illegitim, illegal, verwerflich und nicht nachhaltig“ wie die
vorigen Kreditprogramme. Der einzige positive Teil sei das vage
Versprechen auf eine mögliche Schuldenreduzierung irgendwann in der
Zukunft. Ein Erlass sei der einzig ökonomisch sinnvolle Weg, so der
Unternehmer.
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