Das Qualitätsniveau vieler Kindertageseinrichtungen
ist nach Ansicht des Familienpädagogen Hans-Günther Roßbach nur
mäßig. Gute Rahmenbedingungen wie Gruppengrößen und
Erzieherin-Kind-Schlüssel seien zwar wichtig, entscheidender sei
allerdings „eine Verbesserung der unmittelbaren Qualität der
pädagogischen Prozesse vor Ort“, sagte der Forscher von der
Universität Bamberg der Tageszeitung „neues deutschland“
(Freitagausgabe). Fortbildungen in den Einrichtungen, verbunden mit
Supervisionen, könnten hier „wichtige Impulse bieten“, betonte
Roßbach. Aus der Sicht der Elementarpädagogik sei der Ausbau des
frühkindlichen Betreuungssystems zu begrüßen: „Eine qualitativ gute
Kindertageseinrichtung hat einen positive Effekte für Kinder aus
allen sozialen Schichten.“ Roßbach hat mit einer Forschergruppe der
Deutschen Forschungsgemeinschaft rund 550 dreijährige Kinder über
mehrere Jahre begleitet. Neben Feststellungen des Entwicklungsstandes
der Kinder zu verschiedenen Zeitpunkten wurden die Eltern zu Hause
befragt und in ihren Interaktionen mit den Kindern beobachtet.
Hinweise auf eine Entfremdung jener Kinder, die schon frühzeitig in
eine Krippe oder Kita gegeben wurden, hat das Forscherteam Roßbach
zufolge nicht gefunden. Im Gegenteil: Eine hohe Qualität der
Einrichtungen vorausgesetzt, sei der Besuch einer öffentlichen
Betreuungseinrichtung „längerfristig mit Fortschritten in der
kognitiven wie auch in der sozial-emotionalen Entwicklung verbunden“.
Vom 1. August an haben unter Dreijährige einen Rechtsanspruch auf
einen öffentlichen Betreuungsplatz.
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1715
Weitere Informationen unter:
http://