Angesichts erneuter Flüchtlingskatastrophen im
Mittelmeer übt die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl harsche Kritik an
der EU und ihren Mitgliedsstaaten. „Einige zynische Innenminister in
den europäischen Hauptstädten setzen auf diese Tragödien. Sie nehmen
diese Toten billigend in Kauf, weil die Seenotrettung ein Anreiz
bilden könnte für weitere Fluchtbewegungen“, schreibt Karl Kopp,
Europareferent bei Pro Asyl, in einem Gastbeitrag für die in Berlin
erscheinende Tageszeitung „neues deutschland“ (Donnerstagausgabe).
Seiner Meinung nach wurde die italienische Operation „Mare Nostrum“
eingestellt, um weniger Menschen zu retten – im Dienste der „Logik
der Abschreckung“. Kopp fordert, dass die Frontex-Operation Triton
gestoppt und »Mare Nostrum« wieder aufgenommen wird und „als
europäischer Seenotrettungsdienst eingerichtet wird – voll durch die
EU finanziert und so ausgebaut, dass Flüchtlinge und Migranten auf
den Fluchtrouten über das Mittelmeer effektiv gerettet werden
können“, so der Experte. Das Sterben an den EU-Außengrenzen könne
letztlich aber nur durch die Öffnung legaler und gefahrenfreier Wege
für Schutzsuchende beendet werden.
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