In Irak fliehen Zehntausende Jesiden, Christen und 
Kurden vor brutalen islamistischen Kämpfern. USA-Präsident Barak 
Obama, gerade auf die mondäne Urlaubsinsel Martha–s Vineyard gereist,
will sie nach längerem Zögern nun militärisch stoppen. Dabei ist es 
von böser Ironie, wenn Kampfjets vom Flugzeugträger »George H. W. 
Bush« aufsteigen. Das ist jener Präsident, der einst die 
»Brutkastenlüge« fabrizieren ließ, um im zweiten Golfkrieg in Kuwait 
intervenieren zu können, den irakischen Diktator aber an der Macht 
ließ, weil es für USA-Interessen besser schien. Sein Sohn im 
Präsidentenamt setzte die »Massenvernichtungslüge« in die Welt, um 
Saddam Hussein aus geostrategischen Gründen dann doch zu stürzen – 
und am Ende einen zerfallenden Staat zu hinterlassen. Nachfolger 
Obama hat zwar alle Truppen abgezogen, aber Verantwortung für die 
Zustände im Zweistromland nur partiell wahrgenommen. Denn sonst hätte
er viel stärker darauf drängen müssen, dass Nuri al-Maliki, Bagdads 
tyrannischer Regierungschef von Washingtons Gnaden, das Land eint und
nicht in Konflikte treibt, die den Kriegern des Islamischen Staates 
den Vormarsch erst ermöglicht haben. Irak war keineswegs so »souverän
und stabil«, wie es Obama behauptete. Die Sicherheitslage sehen 
Beobachter heute sogar schlechter als unter Saddam Hussein. Nun 
greift auch Obama zu Bombern und Kampfdrohnen, um Politik zu machen. 
Irak steht nicht nur für einen »failed«, einen gescheiterten Staat, 
sondern auch für eine verheerend gescheiterte Großmachtpolitik.
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1715
Weitere Informationen unter:
http://