Der ghanaische Flüchtlingsaktivist Aminu Munkaila
hat dem von einigen EU-Staaten erhobenen Vorwurf widersprochen,
Bundeskanzlerin Angela Merkel hätte mit ihrer Politik Fluchtanreize
geschaffen. „Allein 2015 haben über 2700 flüchtende Menschen ihr
Leben auf dem Mittelmeer verloren. Die Flüchtlinge riskieren alles,
sie leiden immens. Mit Anreizen der Aufnahmeländer hat ihre Flucht
nichts zu tun. Sie fliehen wegen Krieg oder Hunger“, sagt Munkaila
der in Berlin erscheinenden Tageszeitung „neues deutschland“. Armut
ist nach seiner Überzeugung „definitiv eine der wichtigsten
Fluchtursachen. Sie muss angegangen werden. Ein anderer Punkt ist
Bildung: Manche Familien können es sich nicht leisten, ihre Kinder
zur Schule zu schicken. Das darf nicht sein.“
Munkaila selbst hat drei Mal versucht, nach Europa zu kommen und
wäre fast ertrunken: „Mit all den Erfahrungen, die ich gemacht hatte,
war mir klar, dass ich nicht einmal meinem Feind erlauben würde,
dieses Experiment zu wiederholen“, so der Ghanaer, der die
Flüchtlingsorganisation African Development Organisation for
Migration (ADOM) in Tamale im Norden Ghanas gegründet hat. „Sie soll
die Menschen über die Gefahren der Migration aufklären, ihr
Bewusstsein schärfen und ihnen Lebensperspektiven in Ghana
verschaffen. Beschäftigungsmöglichkeiten für die jungen Menschen zu
schaffen, ist die dringlichste Aufgabe. Wenn es vor Ort eine
Möglichkeit gibt, auf einem würdigen Niveau über die Runden zu
kommen, genug zu essen zu haben, sich Kleidung und den Gang zum Arzt
im Krankheitsfall leisten zu können, warum sollte man dann sein Leben
auf der Flucht riskieren?“
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1715