Neues Deutschland: Griechenland: Hilfe,die Helfer!

Was mag in den anonymen Experten der Troika aus EU,
EZB und IWF, die die Auszahlung der nächsten Tranche der Hilfskredite
derzeit vorbereiten, nur vorgehen? Wirtschaftliche Logik hat es
jedenfalls nicht, wenn man bei jedem Besuch in Athen der Regierung
immer neue Sparmaßnahmen vorschreibt, die das Land noch näher an den
Rand sozialer Unruhen bringt und die tiefe Rezession weiter
verschärft. Die jetzt geforderte Aushebelung des ohnehin extrem
niedrigen Mindestlohns ist völlig daneben, zumal in Griechenland
praktisch kein staatliches Auffangnetz gegen den Sturz in die Armut
existiert. Schon jetzt ist der Einbruch der Kaufkraft in Folge der
Massensteuererhöhungen, Rentenkürzungen und stark steigenden
Arbeitslosigkeit das drängendste Problem.

Das Krisenmanagement der Troika ist ganz offensichtlich ein
Irrweg. Während man den Griechen ständig neue soziale Härten
abverlangt, verschleppt man die Auszahlung der vereinbarten Kredite.
Und weiterführende Maßnahmen wie die Gläubigerbeteiligung, die
Beschränkung der Spekulation mit Staatsanleihen und gerade auch
Wachstumsförderung stehen bislang nur auf dem Papier. Angesichts der
allgemeinen Unsicherheit investiert derzeit kein Unternehmen in
Griechenland und die EU-Staaten sind nicht gewillt, einen
Marshall-Plan auf die Beine zu stellen, der neue Kreditpakete
überflüssig machen könnte. Stattdessen schickt man die Experten los,
um die Lage noch zu verschlimmern. Solche Helfer sind keine Hilfe.

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