Der Historiker am französischen Nationalen Zentrum
für wissenschaftliche Forschung sowie an der Universität UCO in
Angers Stéphane François hat die Verbote einiger rechtsextremer
Gruppierungen in Frankreich durch Innenminister Manuel Walls im Juli
kritisiert. Er bezeichnete die Maßnahmen in einem Interview für die
Tageszeitung „neues deutschland“ (Freitagausgabe) „als völlig
nutzlos“. Vor den für Samstag angekündigten Demonstrationen
Rechtsextremer in Paris verwies er darauf, dass der Anführer der
Nationalrevolutionären Jugend (JNR) diese bereits vor dem Verbot
selbst aufgelöst habe. Als Nachfolger sei von den Jugendlichen nun
die Junge Nation in der Tradition einer 1958 verbotenen Organisation
gleiche Namens gegründet worden. „Sie könnten nun für
Wiederbetätigung belangt werden.“ Die Stadt Lyon bezeichnet Stéphane
François als „Labor des französischen Rechtsextremismus“. Die Stadt
sei während des Zweiten Weltkrieges nicht nur eine Stadt der
Résistance, sondern auch der Kollaborateure gewesen. „Noch heute
findet sich in der Region das völkische Zentrum –Boden und Volk– und
das Zentrum der Identitären Jugendbewegung. Zudem gibt es hier die
rechte Jugendvereinigung Nationalistische Jugend sowie mehrere rechte
Abgeordnete. Insgesamt reden wir von rund 1000 Personen.“
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