neues deutschland: Humanitärer Korridor für Flüchtlinge

Eine Handvoll leidensgeplagter Flüchtlinge bekam zu
Weihnachten ein besonderes Geschenk. Sie wurden – durch das
Flüchtlingshilfswerk UNHCR, mit Erlaubnis der italienischen Regierung
und finanziert durch italienische Katholiken – als erste Gruppe
direkt aus den libyschen Folter- und Vergewaltigungslagern in des
relativ sichere Europa evakuiert. Spätestens seit den Ende November
öffentlich gewordenen Videos von den Sklavenmärkten in dem
nordafrikanischen Land wäre der nun kurzzeitig errichtete humanitäre
Korridor eigentlich selbstverständlich gewesen; die Berichte über die
Gräueltaten sind seit langem bekannt. Angesichts einer
gesellschaftlich kaum hinterfragten europäischen Abschottungspolitik
mit alleine in diesem Jahr mehr als 3000 jämmerlich im Mittelmeer
krepierten Menschen ist die Rettungsaktion aber tatsächlich ein
»Anfang« – so die Worte des italienischen Innenministers -, der
vorsichtige Hoffnung weckt. Damit der humanitäre Korridor jedoch mehr
wird als eine einsame PR-Aktion, mehr als eine Ablenkung von der
anhaltenden Aufrüstung der kriminellen libyschen Küstenwache und mehr
als eine Beruhigungspille für das europäische Gewissen, müssen nun
die anderen EU-Staaten nachziehen und Verantwortung übernehmen. 162
Flüchtlinge konnten gerettet werden. Mehrere Zehntausend warten noch.

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