neues deutschland: Islands Piraten-Chefin: Viele Medien beim Fall Snowden oberflächlich

Die Vorsitzende der isländischen Piratenpartei,
Birgitta Jonsdottir, hat die mediale Bearbeitung des von Edward
Snowden ausgelösten Datenskandals kritisiert. Der Inhalt der
Enthüllungen spiegele sich zu wenig in politischen Debatten und der
Berichterstattung wider, sagte sie in einem Interview mit der
Tageszeitung „neues deutschland“ (Donnerstagausgabe). In vielen
Ländern gehe es „nur darum, wie Snowdens Flugrouten aussehen könnten,
was er im Moskauer Transitbereich esse und ob Wikileaks involviert
ist“. Deutsche Medien seine nur deshalb „in einem gewissen Ausmaß“
eine Ausnahme, weil hier im Herbst Wahlen stattfinden. Zu wenig werde
auch die Rolle der britischen Geheimdienste und Antiterror-Gesetze
beleuchtet. Jonsdottir kritisiert zudem, dass die Regierung in
Reykjavik den Vorschlag, Snowden Asyl in Island zu gewähren, nicht
aufgegriffen hat. „Island ist, was Asyl- und Flüchtlingspolitik
angeht, ein schreckliches, grausames Land“ und „längst nicht so frei
und freizügig, wie wir es gerne hätten“, sagte die Politikerin.

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