„Der Rassismus in den USA war nie verschwunden, er
hat sich nur verlagert – vom Ku-Klux-Klan hin zur staatlich
unterstützten Polizeigewalt.“ Das sagt der Jazz-Sänger José James vor
dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse in den USA im Interview mit
der in Berlin erscheinenden Tageszeitung „neues deutschland“
(Mittwochausgabe). Hoffnung macht dem US-amerikanischen Sänger, dass
rassistische Gewalt heute aber häufig mit Hilfe von Smartphones
dokumentiert und durch das Internet öffentlich gemacht wird.
Gleichzeitig sei es im digitalen Zeitalter sehr schwierig, die
Aufmerksamkeit der Menschen über einen längeren Zeitraum auf ein
Problem zu lenken.
James– jüngstes Album „Yesterday I Had The Blues“ ist eine Hommage
an sein großes Vorbild Billie Holiday – in diesem Jahr wäre die Grand
Dame des Jazz 100 Jahre alt geworden. Auch eine Version von Holidays
1939 erstmals veröffentlichtem Songs „Strange Fruit“ über
rassistische Lynchmorde an schwarzen Amerikanern ist auf dem Album
erhalten.
Mit seiner „Strange Fruit“-Interpretation hoffe er, das Publikum
„zu Tränen zu rühren. Wenn die Leute sich nicht elend fühlen, hat der
Song seinen Zweck nicht erfüllt.“ Im Rahmen des Berliner
„X-Jazz“-Festivals spielt José James am 10. Mai ein Konzert in der
„Neuen Heimat“.
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