»Wir sind noch dabei herauszufinden, wie groß die 
Bedrohung durch den Klimawandel ist.« Man könnte eigentlich darüber 
lachen, was das US-Außenministerium gerade von sich gab, doch es ist 
bitterer Ernst: Während die Erderwärmung im vergangenen Jahr einen 
neuen Höchststand erreicht hat und auch in Teilen der USA längst die 
katastrophalen Folgen zu spüren sind, gibt man sich in Washington 
noch zweifelnd.
   Nicht das Zweifeln an der Existenz des Klimawandels ist angesagt, 
sondern pure Verzweiflung angesichts des klimapolitischen Rollbacks 
in den USA. Präsident Donald Trump hat einen Klimawandelleugner zum 
Chef der einflussreichen Umweltbehörde EPA gemacht und allen 
Bundesbehörden untersagt, sich zu dem Thema zu äußern. 
Klimaschutzprogramme werden zusammengestrichen, Beschränkungen für 
Ölprojekte und Kohlekraftwerke gelockert. Vor allem soll es keine 
Zahlungen an den UN-Entwicklungsländerfonds geben – einer der 
zentralen Bausteine des Weltklimaabkommens von Paris.
   Wohin die Reise geht, bleibt dennoch abzuwarten: Die USA sind mehr
als die Bundesebene, und viele Bundesstaaten und Städte setzen weiter
auf ambitionierten Klimaschutz. Es besteht aber die Gefahr, dass 
andere Länder das schlechte Vorbild der USA als Vorwand nutzen, um 
sich ebenfalls von weltweit vereinbarten Zielen zu verabschieden. 
Wenn der zweitgrößte Emittent von Treibhausgasen dem Klimaschutz die 
kalte Schulter zeigt, wird das nicht folgenlos bleiben.
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