Donald Trumps Asienreise macht die schlimmsten
Befürchtungen derjenigen Staaten war, die bisher hoffnungsvoll auf
die USA blickten. Zwar überraschte der US-Präsident mit Ruhe und
Friedfertigkeit – inklusive zaghafter Angebote an Nordkorea und einer
neuen Männerfreundschaft mit Xi Jinping – doch das kann nicht darüber
hinwegtäuschen: Trump bleibt fest entschlossen, die Zeit ins 20.
Jahrhundert zurückzudrehen, als die USA mit den Waffen einer
Leitwährung und mit Zöllen die ganze Welt gefügig machten. Unfähig,
die Politik in den USA zu gestalten, greift Trump auf Dekrete zurück,
die den Anschein erwecken, er sei der große Macher. Die einseitige
Absage an das Transpazifische Freihandelsabkommen TPP – das große
Vermächtnis seines Vorgängers Barack Obama -, kombiniert mit der
Ansage an die großen und kleinen Verbündeten in Asien-Pazifik, das
gegenüber der USA »unfaire« Wirtschaften einzustellen, gestaltet aber
nicht, sondern trennt.
Xi Jinping in China versteht es, die Lücken zu füllen, die Trump
aufreißt. Der US-Präsident stellt das eigene Land unter dem Motto
America first in den Fokus jeglichen Interesses; Xi hingegen wirbt um
multinationale Freihandelszonen und globale Netzwerke. Zugleich
entwirft er mit der Neuen Seidenstraße eine Vision, gleich mehrere
Kontinente wirtschaftlich zu integrieren. Ein Angebot, das die USA
nun fallenlassen. Von Trumps Asienreise bleibt der Blick in die nicht
allzu ferne Zukunft: China first – America second.
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