neues deutschland: Kommentar zum brenneneden Amazoansgebiet und Brandrodung für den Sojaexport nach Europa: Das Problem ist nicht Brasilien

Wer selbst Abholzung fördert, sollte andere nicht
zum Aufforsten auffordern. Dass die ultrarechte brasilianische
Regierung die von den G7-Staaten angebotene Hilfe im Kampf gegen die
verheerenden Waldbrände zurückgewiesen hat, mag kurzsichtig sein und
ist ganz sicher dem Motiv geschuldet, sich eine Einmischung in innere
Angelegenheiten zu verbitten. Fakt ist dennoch, dass die europäischen
Urwälder längst bis auf wenige Restbestände verschwunden sind. Sie
mussten Siedlungen und Landwirtschaft weichen.

Perfide wird das Angebot der G7-Hilfe dann, wenn die Motivation
für Brandstiftung im Amazonasgebiet offengelegt wird: Dort wird Land
urbar gemacht, hauptsächlich um Soja für den Export anzubauen: Europa
ist der größte Importeur von Soja aus Lateinamerika.

Es ist der Rohstoffhunger der Länder der Zentren, der die
Peripherie in den Raubbau an der Umwelt treibt. Nachhaltig ist beides
nicht, so wenig wie die imperiale Lebensweise, der sich all jene
befleißigen, die sie sich leisten können, von Ausnahmen wie Greta
Thunberg mal abgesehen. Die reichsten zehn Prozent der Welt sind für
50 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Das zu ändern, ist
Verantwortung der Zentren. Wenn sie den Übergang von der fossilen in
eine solare, solidarische Gesellschaft und Produktionsweise schaffen,
werden die Peripherien liebend gerne folgen. Selbst Brasilien unter
Bolsonaro könnte sich dem nicht verweigern.

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