neues deutschland: Kommentar zurÜbernahme von Monsanto durch den Chemieriesen Bayer

Der US-Konzern selbst hatte immer mal wieder
darüber nachgedacht, den Kritikern seiner Geschäftspraktiken den Wind
aus den Segeln zu nehmen und den Namen zu wechseln. Monsanto? War da
was? Mit der Übernahme durch den Chemieriesen Bayer soll der Name
Monsanto nun tatsächlich Geschichte sein. Ob damit auch die
Geschäftspraktiken des US-Saatgutriesen verschwinden, wie Bayer-Chef
Baumann ebenso verspricht wie »höchste Standards für Ethik und
Verantwortung«, lässt sich erst später bewerten.

Gegenwärtig liegen andere Gefahren auf dem Tisch. Landwirte werden
zukünftig weniger Auswahl haben und abhängiger sein von wenigen
Konzernen. Das liegt zum einen daran, dass inzwischen drei
Unternehmen rund 70 Prozent des Pestizid- und rund 60 Prozent des
Saatgutmarktes beherrschen. Zum anderen werden Fusionen folgen,
besonders im Bereich der digitalen Landwirtschaft. Damit erhalten
Landwirte zukünftig nicht nur Saatgut und Pestizide aus einer Hand,
die Daten, wann und wo sie welche Mittel spritzen sollen, gibt es
gleich dazu. Fusionen mit Herstellern von Landmaschinen bahnen sich
bereits an: all inclusive. Hinzu kommt, dass mit Bayer ein deutsches
Unternehmen zum größten Hersteller gentechnisch veränderter Pflanzen
geworden ist – der Druck auf Europa, seine überwiegend kritische
Haltung aufzugeben, wird zunehmen.

Das alles birgt Gefahren für Umwelt und Landwirte – unter welchem
Namen auch immer.

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