neues deutschland: kommentiert: die verlogene Debatteüber Flüchtlinge in Griechenland

Weihnachten rührt die Menschen. Barmherzige Gesten haben jetzt
Hochkonjunktur. Hochherzige Gedanken erreichen die Öffentlichkeit leichter.
40.000 Flüchtlinge, die auf den griechischen Inseln – zum Teil seit Jahren – in
Lagern vegetieren, die für nur 7500 Menschen ausgelegt sind, schaffen es auf
diese Weise kurz vor Weihnachten auch in die politische Diskussion. Weiter
schaffen sie es nicht. Sie aus dem Elend herauszuholen, wäre für EU-Europa eine
Kleinigkeit. Wenn es denn wollte. Doch Europa will nicht helfen. Und Deutschland
mit seiner so hochherzigen Debatte will nicht helfen ohne adäquate Hilfe auch
der anderen EU-Länder. Wenigstens die 4000 Kinder aufzunehmen, die dort in den
Lagern ohne Eltern sind, wie LINKE und Grünen es fordern, verweigern die übrigen
Parteien im Bundestag. Wenigstens einige Hundert von ihnen aufzunehmen, wie
Niedersachsens Innenminister Pistorius forderte, weigert sich das
Bundesinnenministerium. Selbst die einigen Wenigen aufzunehmen, die mehrere
Bundesländer aufnehmen wollen, weigert es sich. Stattdessen sandte die
Bundesregierung vor zwei Wochen Matratzen und Decken für die Menschen in den
Lagern. Das ist so ähnlich, wie wenn sie Zoobesuchern, die in einen
Raubtierkäfig fielen, Pflaster zuwerfen würde. Defizite in den Lagern lägen in
der Verantwortung Griechenlands, argumentieren die Parteien mit dem C im Namen.
Ja, Weihnachten rührt die Menschen. Menschen nicht in jedem Fall.

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