Von einer Konferenz, die die Verheißung von
Sicherheit im Namen führt, sollte Besseres zu erwarten sein. Streben
nach Entspannung zum Beispiel. Doch in München wurde mit aggressivem
Herangehen an die ukrainische Krise ein leider böses Beispiel
geboten. Alle wichtigen Beteiligten waren vor Ort: EU-Spitzen,
Russlands und der USA-Außenminister, Vertreter von Regierung und
Opposition aus Kiew. Sie hätten miteinander und nicht gegen- und
aneinander vorbei reden können. Doch gingen sie aufeinander los. Ost
und West als erbitterte Widersacher. Ein aus dem Kalten Krieg
gewohntes Muster, nur leicht verändert. Washington »für das Volk«,
sagt Kerry, und Moskau »gegen Losungen«, sagt Lawrow. Aber keine
Zeichen der Verständigung. Nicht einmal hinter der Bühne. Dafür
Westbeifall für den Publikumsliebling, den Zögling der
Kanzlerinnenpartei. Klitschkos Angriffslust begeistert und reißt mit.
Würde in einer bundesdeutschen Krise Oppositionsführer Gysi aus dem
Ausland Sanktionen gegen Präsident Gauck und die Bundesregierung
fordern – was für ein Geschrei. Die neue präsidiale Orientierung auf
eine »entschiedene« deutsche Außenpolitik mit militärischer Option
dürfte in solcher Zeit aufmerksam zur Kenntnis genommen werden.
Gerade wenn, diesmal von Europa und NATO, systematisch in die
gewesene Sowjetunion, nach Russland und damit gen Osten vorgerückt
wird. So lange ist Geschichte nicht her, als dass sie vergessen wäre.
Schon gar nicht in Moskau.
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