neues deutschland: Neudeck kritisiert fehlende Strategie Europas in der Flüchtlingspolitik

Die Europäische Union hat nach Ansicht des
Publizisten Rupert Neudeck noch keine Strategie, um Flüchtlingen zu
helfen. Im Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung
„neues deutschland“ (Donnerstagausgabe) kritisierte der Gründer der
Hilfsorganisation „Cap Anamur“ und des internationalen Friedenskorps
Grünhelme zudem die „westliche Heuchelei, die alle Schuld den
Schleusern zuweist“. Diese bremse man nur, indem man ihnen die
Gelegenheiten für ihre Geschäfte raubt. Neudeck plädiert für die
Möglichkeit der legalen Einreise der Menschen aus den
Flüchtlingslagern in Jordanien, Libanon und der Türkei nach Europa.
Die Abwanderung Jugendlicher aus afrikanischen Staaten könne durch
die Errichtung von Ausbildungszentren eingedämmt werden.

Nach Neudecks Einschätzung ist die deutsche Bevölkerung
mehrheitlich nicht gegen die Aufnahme von Flüchtlingen. Kategorisch
lehnt er die Einteilung in „richtige“ und „falsche“ Flüchtlinge ab:
„Egal, ob sie vor politischen Repressalien, Armut oder Kriegen
fliehen – es sind Menschen in Not, die unserer Hilfe bedürfen.“ Den
Einsatz von Kriegsschiffen europäischer Staaten zur Rettung von
Menschenleben im Mittelmeer nennt der studierte Philosoph und
Theologe einen „weltgeschichtlich erstmaligen Vorgang, der uns an die
biblische Verheißung von –Schwerter zu Pflugscharen– erinnert“.

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