Das Steuersystem in Griechenland ist weder
effizient noch gerecht, auch nicht mit der am Wochenende im Parlament
verabschiedeten Reform, sagt Oppositionsführer Alexis Tsipras im
Interview mit der Tageszeitung „neues deutschland“
(Dienstagsausgabe). „Das Gefühl der sozialen Ungerechtigkeit im
griechischen Volk wächst, weil die Steuern einseitig die Armen
belasten. Die Wohlhabenden setzen aber weiterhin auf Steuerflucht bei
Schweizer Banken“, so der Vorsitzende des Linksbündnisses SYRIZA.
Tsipras kritisiert, dass Steuerflüchtige, unter denen Medienbosse,
Bankiers und Großunternehmer zu finden seien, nicht zur Verantwortung
gezogen werden. Sie müssten für die Krise bezahlen. „Gleichzeitig
muss dem Mittelstand Luft zum Atmen gegeben werden. Er kann keine
weitere Besteuerung mehr tragen.“
Angesichts steigender Armut warnte Tsipras Bundesfinanzminister
Wolfgang Schäuble bei einem Treffen am Montag in Berlin vor einer
humanitären Krise. „Ein neuer Schuldenschnitt ist für Griechenland
unausweichlich. Deshalb habe ich dem Architekten dieser Strategie zu
erklären versucht, dass seine Ideen gescheitert sind. Es wäre zum
Vorteil der Griechen, aber auch der Deutschen, diese Strategie zu
korrigieren, bevor es zu spät ist.“
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