Der österreichische Publizist Robert Misik
kritisiert die destabilisierende Rolle Deutschlands in Europa. Der in
Berlin erscheinenden Tageszeitung „neues deutschland“
(Donnerstagausgabe) sagte er: „Deutschland ist die stärkste
ökonomische Kraft. In den letzten Jahren wurde aber nicht
gesamteuropäisch ökonomisch gedacht. Sondern man blieb in dieser
Wettbewerbsidee befangen, also: Jeder muss den anderen nieder
konkurrieren.“ Und so habe sich Deutschland auch in der Wirtschafts-
und Finanzkrise von 2007/2008 aufgeführt: „als Diktator, oder sagen
wir: als tonangebendes, autoritär agierendes Land. Damit hat
Deutschland diesen Spaltpilz in Europa hineingebracht.“
Misik erkennt überdies in Griechenland neue Formen des
Wirtschaftens. Er sagte, dass Genossenschaften, Solidaritätskliniken
oder landwirtschaftliche Produktionskooperativen, die ursprünglich
nur dazu dienten, die durch die Austeritätspolitik verursachte Armut
zu lindern, Elemente einer anderen Ökonomie sein könnten. „Das hebelt
nicht das ganze kapitalistische System aus, aber es führt immerhin
dazu, dass hundert Leute auf dem Land und hundert Leute in der Stadt
ein Auskommen haben.“ In seinem neuen Buch „Kaputtalismus“ prägt
Misik, der sich die Projekte vor Ort angesehen hat, den Begriff
„Greekonomy“.
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