Einen Krieg zwischen Russland und dem Westen
schließt der russische Wissenschaftler Boris Kagarlitzki, Leiter des
Moskauer Instituts zu Globalisierung und sozialen Bewegungen (IGSO),
unter Präsident Wladimir Putin aus. „Im Westen versteht man nicht,
dass von allen potenziell möglichen Regierungschefs Putin der
prowestlichste ist“, erklärt er in einem Interview für die
Tageszeitung „neues deutschkland“ (Mittwochausgabe). „Solange
Wladimir Putin und seine Umgebung an der Macht sind, kann es einen
Krieg zwischen dem Westen und Russland nur auf der Informations- und
der virtuellen Ebene geben. Anders wird es, wenn es eine Regierung
gibt, die sich mehr an den Bedürfnissen und Stimmungen der Bürger
orientiert.“ Die NATO-Eingreiftruppe wertet Kagarlitzki als eine
Warnung an Moskau, im Baltikum einzugreifen. „Aber was tun, wenn die
Regierungen im Baltikum selbst einen Konflikt provozieren?“ In Berlin
und Washington verstehe man noch nicht, dass der Westen „sich zur
Geisel der baltischen Politiker macht, die weder über Realismus und
gesunden Menschenverstand verfügen noch sich zu demokratischen Werten
bekennen“. Auch in der Ukraine sei der Westen eine Geisel seiner
eigenen Politik geworden.
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