Die Lage in der Meerenge von Hormus spitzt sich zu:
Erneut wird Iran vorgeworfen, fremde Öltanker zu attackieren. Was wir
erleben, ist die stetige Verlagerung eines Konflikts ins
Militärische. Obwohl Iran sich nach Aussage fast aller Experten an
das Atomabkommen gehalten hat, verschärfte US-Präsident Donald Trump
den Kurs gegen Teheran drastisch: Aufkündigung des Vertrages, neue
Sanktionen.
Ob die Angriffe auf die Tanker so stattgefunden haben, wie von den
USA und Großbritannien dargestellt, weiß im Moment niemand.
Allerdings haben die USA in Sachen erfundene Kriegsgründe eine üppige
Expertise. Die begann nicht erst mit dem vermeintlichen Zwischenfall
von Tongking (Vietnam-Krieg) und reichte bis zum angeblichen
Hufeisenplan (Jugoslawien-Krieg) und den ausgedachten
Massenvernichtungswaffen Saddam Husseins (Irak-Krieg).
Natürlich ist Iran ein schwieriger Partner. Seine Machtambitionen
in der Region, die Frage von politischen Freiheiten und
Menschenrechten – es gäbe viel zu besprechen und zu verhandeln. Aber
doch am besten auf der Grundlage intakter Beziehungen.
Was aber stattfindet, ist eine planmäßige Eskalation, die den
Hardlinern in Teheran in die Hände spielt. Er wolle keinen Krieg,
beteuert Trump. Sicher ist nur: Er will keinen Krieg, in den die USA
direkt hineingezogen werden. Die Drecksarbeit können andere
erledigen, die aus den USA massiv aufgerüstet werden. Wer einen Krieg
anzetteln wollte, könnte genau so vorgehen.
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