Die Fachanwältin für Straf- und Familienrecht,
Christina Clemm weist die Behauptung einer hohen
Falschanschuldigungsquote bei sexualisierter Gewalt als falsch
zurück. Dahinter stecke „das Bild der rachsüchtigen, lügenden Frau,
die einen Vorteil daraus zieht, einen Mann zu Unrecht zu belasten“,
sagt Clemm. Einen Tag vor dem Inkrafttreten der Istanbul-Konvention
am 1. Februar fordert die Juristin im Interview mit der in Berlin
erscheinenden Tageszeitung „neues deutschland“ (Mittwochausgabe) das
Ende der Bagatellisierung sexualisierter Gewalt, die „keine Erfindung
der Frauen“ sei, die Männern übel mitspielen wollten. „Wenn deutlich
wird, dass fast jede Frau irgendwann einen sexuellen Übergriff erlebt
hat, ändert sich das Denken.“
Um das zum Vorschein zu bringen, sei die #meToo-Debatte gut. Clemm
warnt aber davor, die Fälle zu skandalisieren und fordert ein
Einmischen der Täter: „Wir wären einen großen Schritt weiter, wenn
sich auch Täter in die Debatte einmischen würden, dann gerne anonym.
Wenn sie ihr sexuell übergriffiges Verhalten thematisierten oder das
von anderen, das sie miterlebt haben und auch für einen
Änderungsprozess eintreten würden.“
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