Die Emissionen von Treibhausgasen müssen nach
Ansicht der Energieexpertin Claudia Kemfert „bis zur Mitte des
Jahrhunderts um 80 bis 95 Prozent sinken, um die schlimmsten
Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden“. Dies werde nur gelingen,
„wenn die Wirtschaft nahezu vollständig dekarbonisiert wird“,
schreibt die Umweltökonomin vom Deutschen Institut für
Wirtschaftsforschung in einem Beitrag für die Zeitung „neues
deutschland“ (Mittwochausgabe). Das bedeute den „weitestgehenden
Verzicht“ auf die Verbrennung fossiler Energieträger, den Einsatz
erneuerbare Energien und konsequentes Energiesparen.
Statt „alte und schmutzige Kohlekraftwerke künstlich am Netz zu
halten“, müsse der Kohleausstieg „heute eingeleitet werden und bis
2030 abgeschlossen“ sein, fordert die Leiterin der Abteilung Energie,
Verkehr und Umwelt beim DIW Berlin. Statt „Gespensterdebatten um
angeblich fehlende Stromleitungen und Speicherkapazitäten“ zu führen,
sollten Anreize für den Zubau lastnaher und dezentraler
Stromproduktion aus erneuerbaren Energien geschaffen werden.
Zudem müsse die Besteuerung von Energie in Deutschland reformiert
werden. Eine konsequent auf Klimaschutz ausgerichtete Steuerreform
solle vor allem die Nutzung von Heizöl, Diesel und Benzin „deutlich
unwirtschaftlicher“ machen. Allein mit der Anhebung der Dieselsteuer
auf das Niveau der Benzinsteuer könnten zusätzliche Steuereinnahmen
von bis zu neun Milliarden Euro generiert werden. Diese
Steuereinnahmen könnten für den Umbau der Energienetze, die Förderung
von Elektroautos und ihrer Lade-Infrastruktur sowie zur Förderung des
Schienenverkehrs und der energetischen Sanierung von Häusern genutzt
werden.
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