Für den renommierten US-amerikanischen Philosophen
Michael Hardt gibt es keinen souveränen Staat. Selbst die USA könnten
„nicht unilateral und im Sinne einer alten imperialistischen Macht
handeln“, sagte Hardt im Interview mit der Tageszeitung „neues
deutschland“ (Wochenendausgabe). Hardt schrieb mit dem italienischen
Theoretiker Antonio Negri zur Jahrtausendwende das Buch „Empire“, das
für viele als die Bibel der Antiglobalisierungsbewegung gilt. „Auch
wenn die vorherrschenden Länder mehr Macht haben als die anderen,
sind auch sie nicht unabhängig“, so Hardt weiter. Alle Staaten
müssten im Kontext des globalen Systems zusammenarbeiten. Und dieses
System ist für ihn die kapitalistische Produktionsweise.
Hardt interessiert sich auch für die neuen Protestbewegungen, die
seit dem arabischen Frühling entstanden. Im Gegensatz zu den
Demonstrationen der Globalisierungsgegner seien diese Proteste aber
nicht nomadisch. „Die heutigen Proteste bewegen sich nicht“, so
Hardt. Stattdessen würden sie Plätze besetzen. Auch die Themen seien
andere: „Das Schlagwort der Anti-Globalisierungsproteste Anfang der
2000er Jahre war Gerechtigkeit. Heute ist der Ruf nach Demokratie die
entscheidende Forderung“, erklärte Hardt im Interview.
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