In der Debatte über Altersarmut macht sich der
Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Frank Bsirske,
für einen Kurswechsel in der Rentenpolitik stark. „Sollte das
Rentenniveau nach 2025 weiter absinken, droht Altersarmut in
zweistelliger Millionenhöhe“, warnte er in einem Interview mit
nd.DieWoche, der Wochenendausgabe der Tageszeitung „neues
deutschland“. Laut einer neuen Studie des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung wird rund die Hälfte der heute 55- bis
64-jährigen Erwerbstätigen als Rentner ihren aktuellen Lebensstandard
nicht halten können.
„Die große Mehrheit der Menschen will nicht in einem Land leben,
in der Arbeit arm macht und entwürdigt, und genau so wenig in einem
Land, in dem die Rente trotz jahrzehntelanger Arbeit nicht reicht, um
anständig über die Runden zu kommen“, betonte der ver.di-Chef, dessen
Gewerkschaft rund 1,9 Millionen Mitglieder vertritt. Das sei nicht
die Vorstellung, „die die Menschen von sozialer Gerechtigkeit haben“.
Bsirske fordert deshalb nicht nur eine Grundrente ohne
Bedürftigkeitsprüfung, sondern auch ein höheres Rentenniveau. „Dazu
müssen die Beiträge steigen, die Beschäftigte und Unternehmen
entrichten“, sagte der 67-Jährige dem in Berlin erscheinenden Blatt.
Um den Beitragsanstieg moderat zu halten, müsse zudem der
Bundeszuschuss aus Steuermitteln „massiv erhöht werden“.
Eine solche Rentenpolitik wäre auch im Interesse der jüngeren
Generation, betonte Bsirske mit Blick auf Kritiker, die vor einer zu
hohen Belastung von jüngeren Menschen warnen. „Das ist ein Zerrbild.
Tatsächlich kämpft nicht Jung gegen Alt. Die jungen Beschäftigten,
die heute einzahlen, sind doch die Alten von morgen, die dann von der
heute gekürzten Rente leben müssen“, so Bsirske.
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