Die Ökonomin Mechthild Schrooten sieht bei dem
zähen Ringen um weitere Kredite für Griechenland die Europäische Idee
ins Wanken geraten. Es sei kein Zufall, dass gerade in diesen Zeiten
„die massiven Konstruktionsschwächen der Währungsunion offen zu Tage
treten“, erklärte die Professorin der Hochschule Bremen gegenüber der
Tageszeitung „neues deutschland“ (Mittwochausgabe). „Tragfähige
Solidaritätskonzepte waren bei der Konstruktion der Währungsunion
nicht als notwendig angesehen worden – das wechselseitige –non
bail-out– sollte zu einer verantwortungsvollen nationalen
Wirtschaftspolitik führen.“ In diesem Gefüge werde laut Schrooten nun
offenbar, „dass dem Problem nicht mit rückwärtsgewandter
Wirtschaftspolitik beigekommen werden kann“. Nicht der Euro sei in
Gefahr, schlussfolgert sie, sondern etwas wesentlich Umfassenderes
werde durch ungeschickte Maßnahmen beschädigt: „Es ist die
Europäische Idee, die durch ungeschickte Politik einen deutlichen
Knacks abbekommen hat.“
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