Der Schweizer Whistleblower Rudolf Elmer fordert,
dass Banker und Wirtschaftsprüfer bei Steuerhinterziehung ihrer
Kunden zu Haftstrafen verurteilt werden können. „Die dürfen sich
nicht freikaufen können“, sagt Elmer im Interview mit der in Berlin
erscheinenden Tageszeitung „neues deutschland“ (Donnerstagsausgabe).
Schließlich seien es die Banken und Wirtschaftsprüfer, „die diese
Hinterziehungsmodelle erst kreieren“.
Für den Schutz von Whistleblowern schlägt Elmer vor, dass diese
Geld für ihre Informationen bekommen. Er verweist dabei auf das
Bundesland Nordrhein-Westfalen, das bereits Geld für Steuer-CDs
bezahlt hat. Die Geldsumme müsste so hoch sein, dass „die
Whistleblower ruhig davon leben können, bis zumindest ein bisschen
Gras über die Sache gewachsen ist“, so Elmer. „Das sind vielleicht
fünf Jahre.“
Der ehemalige Angestellte der Züricher Privatbank Julius Bär ist
jedoch pessimistisch, dass Steuerhinterziehung demnächst effektiv
bekämpft wird. Zwar ist er davon überzeugt, dass die Bevölkerung dies
gerne hätte. „Aber die Politik und die Lobbygruppen, die die Parteien
finanzieren, wollen, dass alles beim alten bleibt“, meint Elmer. Dies
sei nicht nur in der Schweiz so. „Weltweit ist Steuerhinterziehung
ein Geschäftsmodell, bei dem die Regierungen aus Eigeninteresse
mitmachen. Deswegen ist es Staatsräson, dieses System aufrecht zu
halten.“
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