Die Pegida-Demonstrationen und NPD-Aufmärsche in
Deutschland werden in Israel aufmerksam verfolgt, sagt Avner Shalev,
Vorsitzender der Gedenkstätte Yad Vashem, in einem Interview für die
in Berlin erscheinende Tageszeitung „neues deutschland“
(Freitagausgabe). „Aber wir vertrauen und bauen auf die deutsche
Gesellschaft und hoffen, die deutschen Politiker wissen, was zu tun
ist.“ Anlass zur Sorge würden den Israelis auch die zunehmenden
Spannungen in Europa, vor allem um die Flüchtlingsfrage, bereiten.
Shalev (Jg. 1939) kam zur Eröffnung der Ausstellung »Kunst aus dem
Holocaust« nach Berlin. Sie zeigt im im Deutschen Historischen Museum
100 Werke aus der Sammlung von Yad Vashem. „Es sind beredte Zeugnisse
aus einer mörderischen Zeit.“ Der ehemalige Militär, der seit 1993
der zentralen israelischen Holocaust-Gedenkstätte vorsteht, ist
überzeugt, dass die deutsche Gesellschaft sich generell ihrer
besonderen historischen Verantwortung und Verpflichtung gegenüber
Juden und dem jüdischen Staat bewusst ist. „Deutschland verhält sich
anständiger gegenüber Israel als andere Staaten. Aber die Frage ist,
ob das auch so bleibt. Deshalb ist Aufklärung so wichtig: aufklären,
aufklären und nochmals aufklären“, betont Shalev.
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