»Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen,
ein riesiger Sprung für die Menschheit«, wollte der US-Astronaut Neil
Armstrong sagen, als er im Juli 1969 als erster Mensch den Mond
betrat. Doch nüchtern betrachtet hat seine Reise zum Trabanten den
Bewohnern des blauen Planeten nicht wirklich etwas gebracht. Ähnlich
ist es wohl mit dem Zinsschritt, den die US-Notenbank Fed am
Mittwochabend tat. Freilich ist die erste Anhebung der wichtigsten
Leitzinsen der Welt nach der Finanzkrise von 2007 und fast einem
Jahrzehnt der Geldschwemmen ein historischer Schritt. Die Fed selbst
spricht von einer Normalisierung der Geldpolitik, die sie nun
nächstes Jahr behutsam fortsetzen will. Normalisierung, das klingt
gut. Es heißt, dass man endlich die Alarmglocken abstellen kann, die
einen die letzten Jahre stets aufschrecken ließen. Es heißt, dass
alles wieder gut wird. Doch leider trügt dies trotz der gegenwärtig
stabilen US-Konjunktur. Dies weiß auch die Fed. Mit der Anhebung der
Zinsen um 0,25 Prozent wagt sie nur einen sehr behutsamen Schritt.
Gefahren birgt nicht nur die unstete Weltwirtschaft, auch die
US-Arbeitslosigkeit ist in Wirklichkeit höher als die offiziell
gemessenen fünf Prozent. Und in keinem anderen reichen Industrieland
ist der Reichtum so ungleich verteilt wie in den Vereinigten Staaten.
Insofern freut sich zu früh, wer nun auf einen sich – vielleicht auch
in Europa – bald einstellenden, alle glücklich machenden
Normalzustand hofft. Die Alarmglocken wurden lediglich leiser
gestellt.
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