»Nichts ist gut in Afghanistan.« Pünktlich zum
Kirchentag wird der vor 18 Monaten heftig diskutierte und vielerseits
kritisierte Satz der damaligen EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann
wieder einmal durch Fakten unterstrichen: vier tote deutsche Soldaten
in zehn Tagen nebst ungezählten Afghanen, darunter wie immer
Zivilisten. Auch zehn Jahre nach Kriegsbeginn ist nichts von
einer Befriedung zu sehen. Einer konservativen Berechnung der AG
Friedensforschung an der Uni Kassel zufolge kamen von 2001 bis April
2010 mindestens 60 000 Menschen im Afghanistankrieg ums Leben;
darunter mindestens 20 000 Zivilisten. Bis heute mangelt
es an einer Befriedungsstrategie. Die ist sicher leichter gefordert
als verwirklicht. Doch dass die Herzen der Afghanen nicht durch die
Unterstützung berüchtigter Warlords und der Korruption höchst
verdächtiger Politiker sowie Militärschläge mit jeder Menge
Kollateralschäden gewonnen werden können, müsste allen Strategen im
Weißen Haus, im Pentagon wie auch bei den Verbündeten in Paris,
Berlin usw. klar sein. So wenig wie es ein Befriedungskonzept
gibt, so wenig gibt es ein schlüssiges Ausstiegskonzept. Stattdessen
wird ohne Rücksicht auf Verluste weitergewurschtelt. Ein Kurswechsel
ist nicht in Sicht. So wird das Töten ohne Friedensaussicht
weitergehen. Bilanz und Perspektive sind gleichermaßen desaströs.
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