Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble hat 
beim Schuldenpoker um Griechenland schlechte Karten. Seine »conditio 
sine qua non«, seine unabdingbare Voraussetzung für ein neues 
Kreditprogramm für Hellas ist, dass der Internationale Währungsfonds 
(IWF) wieder an Bord kommt. Doch der IWF ziert sich mehr denn je und 
das mit Recht: Die Schuldentragfähigkeitsanalyse Griechenlands lässt 
aus Sicht der IWF-Experten nur einen Schluss zu: einen baldigen 
Schuldenschnitt. Nicht als Belohnung irgendwann für eine gelungene 
Strukturanpassung, wie es sich Schäuble offen lässt, sondern als 
Voraussetzung für das Wiedergewinnen von Wettbewerbsfähigkeit 
schlechthin. IWF-Chefin Christine Lagarde hat das mit ihrem Brief an 
die Finanzminister der 19-Euro-Länder klargestellt. Dass es dem IWF 
vor allem darum geht, einen Forderungsausfall zu seinen Ungunsten zu 
verhindern, liegt auf der Hand. An der richtigen Einschätzung ändert 
das nichts. Fakt ist: Ohne einen massiven Schuldenschnitt hat 
Griechenland überhaupt keine Chance zu gesunden und auch keine 
Chance, die Schulden zurückzuzahlen. Ein solcher Schuldenschnitt wäre
dabei lediglich die »conditio sine qua non«, keinesfalls aber 
hinreichende Voraussetzung für eine internationale 
Wettbewerbsfähigkeit. Das lässt der IWF unter den Tisch fallen. Dafür
müsste die Rückzahlung an Handelsbilanzüberschüsse geknüpft werden, 
wie es im Londoner Schuldenabkommen 1953 für die BRD gemacht wurde.
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