Die Menschen, die vor den Zweigstellen der
Krankenkassen Schlange standen, haben vielleicht Jahrzehnte
eingezahlt und merken nun: Sie sind unerwünscht. Verängstigt sind
Ältere und chronisch Kranke, die gerade jetzt zur Untersuchung
sollten, gerade jetzt ein neues Rezept brauchen. Aus Sicht der
Politik stellte sich alles so einfach dar: mehr Wettbewerb, weniger
Kassen. An Kollateralschäden dachte niemand. Nicht an Ärzte, die
wider besseres Wissen und Gesetz City-BKK-Patienten abweisen. Oder an
eine Versicherung, die einfach erstmal ihre Kundencenter mit der
Begründung schloss, man müsse sich um die eigenen Versicherten
kümmern. Die City BKK selbst war nicht in der Lage, einen
aufklärenden Brief an ihre Versicherten zu verfassen. Zudem meinten
einige Kassen, noch ein paar Abwimmelungs-Asse im Ärmel zu haben:
Medikamentenwechsel wegen unterschiedlicher Rabattverträge oder eine
neue, strengere Prüfung der Pflegestufe. Diese Ausflüchte konnten
Angst und Schrecken verbreiten. Doch sie sind illegitim, weshalb
viele Versicherte die Pirouetten der Gesundheitspolitik nicht
nachvollziehen können. Noch gibt es 155 Kassen, ihre Zahl dürfte
sinken. Der Spaß fängt also erst an. Mit ihrem Verhalten bewerben die
Versicherer unfreiwillig die Einheitskasse für alle. Dann gäbe es
weniger Bürokratie. Und weniger Vorstände, die ihrer Aufgabe nicht
gerecht werden.
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