Deutschland schafft sich also ab, meint Thilo
Sarrazin. Warum regen wir uns darüber so auf? Muss das etwas
Schlechtes sein? Wem macht das Angst? Wovor? Warum? Und was könnte
danach kommen? Um eine Antithese zu Sarrazin zu wagen: Vielleicht
muss es wirklich so geschehen, wie es in einem Punk-Klassiker
besungen wird: »Deutschland muss sterben, damit wir leben können«.
Ha! Das Deutschland, das in den Köpfen eines angenommenen (und
wahrscheinlich real auch so existierenden) bedeutenden Teils der
Bevölkerung hierzulande offenbar noch verankert ist, ist ein Land,
das sich nicht gerne teilt. Es sträubt sich auf geradezu lächerliche
Weise gegen eine Diversität von Bewohnern, die ohnehin schon lange
Realität ist. Die Endlos-Debatte um Integration ist ein Ausdruck
davon. Auffällig daran ist auch jetzt wieder, dass vor allem
Politiker mit tradiert deutschem Hintergrund über »die anderen«, »die
Migranten«, debattieren, die möglicherweise Parallelgesellschaften
errichten könnten, die dann eine Bedrohung sein könnten für – ja, für
wen eigentlich? Die Deutschen? Welche Deutschen? Wer ist deutsch? Für
uns alle? Statt über den Stand der Integration zu sinnieren und
dabei immer wieder »die anderen« zu reproduzieren, könnte man doch
auch einfach mal darüber nachdenken, wie man allen Menschen gleiche
gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht.Warum nicht?
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