Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) will
den »Asylbewerberstrom« aus Serbien und Mazedonien stoppen. Alles 
nach Recht und Gesetz. Bundespolizisten sollen aushilfsweise 
Asylanträge abarbeiten, damit die Flüchtlinge schneller wieder 
abgeschoben werden können. Es ist typisch deutsch, wie der 
Innenminister argumentiert: So lange die größten menschenverachtenden
Schweinereien an einem Schreibtisch begangen werden, an dem ein 
deutscher Beamter den Stempel schwingt, ist ja alles gut. Friedrich 
könnte auch sagen: »Wir stellen fest, dass viele einer Minderheit 
angehörende Flüchtlinge zu uns kommen. Wir müssen prüfen, was da los 
ist, warum die bei uns Schutz suchenden Roma diskriminiert werden.« 
Aber nein. Angst wird geschürt, Ressentiments bedient, Stimmung 
gemacht – in Krisenzeiten gerne gegen Schwächere, damit der Mob bei 
Bedarf nach unten auskeilen kann. Gerade ein paar Wochen ist es her, 
da wurde des Pogroms in Lichtenhagen gedacht, das auch ein Ergebnis 
von permanenter rassistischer Hetze gegen »Asylanten« war. Friedrich 
möchte wohl in die Fußstapfen seines Amtsvorgängers Rudolf Seiters 
(CDU) treten, der 1992, während die Häuser in Rostock noch brannten, 
von angeblich notwendigen Maßnahmen gegen den »unkontrollierten 
Zustrom« und den »Asylmissbrauch« schwadronierte. Nichts gelernt in 
den letzten 20 Jahren, nach ungezählten Angriffen auf 
Flüchtlingsheime und rund 180 Tote durch rassistisch motivierte 
Gewalt, nach Mölln, Hoyerswerda, Mannheim? Offenbar nicht.
Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1715
Weitere Informationen unter:
http://