NOZ: Autoexperte: Autobauer müssen dem TÜV ihre Software offenlegen

Autoexperte: Autobauer müssen dem TÜV ihre
Software offenlegen

Bratzel fordert mehr Transparenz bei Abgasprüfungen

Osnabrück. Der Automobilexperte Stefan Bratzel hat nach neuen
Vorwürfen über Abgasmanipulation bei Dieselfahrzeugen für mehr
Transparenz bei Herstellern und Behörden plädiert. „Die Autobauer
müssen Prüfinstitutionen wie dem TÜV bei der Typprüfung neuer
Fahrzeuge die eingesetzte Software offenlegen“, sagte Bratzel im
Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch). Das müsse
für alle Programmierungen im Bereich der Abgasbehandlung gelten,
forderte der Leiter des Center of Automotive Management (CAM) an der
Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach. Es genüge nicht,
dass lediglich Messungen für die Zulassung neuer Motorvarianten
ausreichten.

Wenn sich die gemeinsamen Recherchen des ARD-Magazins „Monitor“,
des „Spiegel“ und der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und die
präzisierten Vorwürfe gegenüber Opel als richtig herausstellten, sei
das „ein Hammer“, erklärte Bratzel. Der Automobilforscher sieht
allerdings nicht nur die Industrie, sondern auch offizielle Stellen
in der Bredouille. Vor allem das Verkehrsministerium mit Minister
Alexander Dobrindt (CSU) an der Spitze stehe unter enormem Druck.
„Wofür haben wir die öffentlichen Behörden?“, fragte der Autoexperte.
Diese müssten gegenüber der Öffentlichkeit ihre Erkenntnisse
offenlegen. „Bei aller Liebe zur Automobilindustrie, so wie bisher
darf es nicht weitergehen“, sagte Bratzel.

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